Das Gnadenbild von St. Marien Beurig

Das Gnadenbild von Beurig, eine sogenannte Madonna lactans, eine stillende Madonna, wurde der Legende nach von einem Müllerburschen gefunden. Er entdeckte die Figur in den Ästen eines Eichenbaumes, der im Saarhochwasser flussabwärts getrieben war. Dies soll im Jahr 1304 geschehen sein, das damit auch als Ursprungsjahr der Wallfahrt gilt. Die Pilger kamen unmittelbar nachdem sich die Nachricht von dem Fund des Marienbildes herumgesprochen hatte. Die erste Kapelle war ein kleines Bauwerk aus Lehm und Holz, doch angeregt durch zahlreiche Mirakelberichte, pilgerten die Menschen selbst aus Lothringen und Luxemburg nach Beurig. 1390 wurde eine Marienbruderschaft gegründet, die bis 1803 bestand.

Im Jahre 1479 lässt der Erzbischof und Kurfürst Johann II. von Baden (1456-1503) die schlichte Kapelle aus Holz durch eine Kapelle aus Stein ersetzten.

Im Jahre 1512 lädt Kaiser Maximilian die Kurfürsten und Wür-denträger Europas zum Reichstag nach Trier ein. Der Kaiser ist sehr interessiert an Kunstschätzen und Reliquien. Darum bittet er den Erzbischof Richard von Greiffenclau (1511-1531) ihm den Heiligen Rock zu zeigen. Für 23 Tage lässt der Kurfürst den Hochaltar des Domes öffnen und viele Christen können die erste Ausstellung des Heiligen Rockes erleben. Das war auch für den Erzbischof Anlass, das Gnadenbild der Madonna von Beurig auszustellen. Das kleine Kapellchen fasste den großen Pilgerstrom nicht und somit veranlasste der Erzbischof Richard von Greiffenclau den Bau der zweischiffigen spätgotischen Kirche (1516-1529).    

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts nahmen die Wallfahrten nach Beurig zu, der Pfarrer war mit der Pilgerbetreuung überlastet. Zu seiner Unterstützung übernahmen 1609 die Franziskaner der Kölner Ordensprovinz die Wallfahrtsseelsorge und bauten 1614-28 ein Kloster (es dient heute als Pfarrzentrum und Pfarr-haus). Bis 1802 blieben die Franziskaner in Beurig, dann wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgehoben.

Durch den Weggang der Patres verödete die Wallfahrt, die Klostergüter wurden von Franzosen öffentlich versteigert, die Kirche kam durch eine Schenkung Napoleons in den Besitz der Gemeinde Beurig. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts lebte die Wallfahrt langsam wieder auf, gelangte aber erst in jüngster Zeit, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, zu neuer Blüte.